Immer mehr Hochschulen konzipieren Social Media Studiengänge, Volkshochschulen und IHK bieten teure Nebenbeikurse an und alle Welt schreit nach Social Media Managern. Was dabei leider vollkommen in Vergessenheit gerät: Social Media ist etwas, das sich in rasantem Tempo weiterentwickelt, von Innovationen lebt und sich nicht einfach so in der Theorie verankern lässt. Was vor einem halben Jahr noch hochaktuell war, ist heute erfahrungsgemäß weit überholt. In der akademischen Theorie lässt sich Social Media nicht „unterrichten“ – Marketing, Budgetierung, Kommunikation, ja das schon. Doch ein so dynamisches Themengebiet wie Social Media lässt sich nicht verallgemeinern.
Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumt, Horatio!
(Hamlet, Akt I, Szene 5)
Was meine ich also damit, wenn ich sage „Social Media muss gelebt werden!“? Die tägliche Praxis, die laufende Beschäftigung mit Social Networks, Tools, Plattformen, Blogs, Webseiten, APIs usw. sind ausschlaggebend dafür, dass man Social Media Tätigkeiten erfolgreich durchführen kann. Das ständige selbst ausprobieren, anderen zuhören (auch digital) und herausfinden, welche Herangehensweise die effektivste ist, lässt sich in der Theorie nicht einfangen. Da, wo viele Menschen aufeinandertreffen – und das Social Web ist nunmal einer dieser Orte – ist eine Schwarm-Dynamik aktiv, die oftmals ungewohnte Wendungen nimmt, und sich ständig verändert.
Ich bezweifle nicht, dass ein Marketing-Studium hilfreich sein kann, Online-Marketing zu betreiben. Jedoch schaffen es viele nicht, die Herangehensweise so zu verändern, dass man aus Sicht eines Users und nicht eines Vertrieblers agiert. Das jedenfalls ist ausschlaggebend, um „social“ zu sein. Kommunikation ändert sich, weil Menschen sich verändern. Somit ändert sich auch die Kommunikation im Web. Es mag sein, dass wir online auf Phänomene der Kommunikation stoßen. Viel einfacher ist es jedoch, Social Media einfach zu leben, selbst in den großen Pool zu springen und sich das ganze einfach mal aus der Nähe anzusehen.
Verstehen, was den Kunden bewegt! Hören, was der Kunde sagt! Erkennen, ob der Applaus echt ist, oder nur verhalten höflich. Mitten drin zu sein statt von außen etwas „aufdrücken wollen“. All das lässt nur einen Schluss zu: Social Media muss man leben! Und zwar mit Leidenschaft und Herz!