Pagebuilder – Nein Danke!

Es ist absolut verständlich, dass Personen, die nichts mit Web-Entwicklung (also Code) am Hut haben, aber trotzdem selbst eine Webseite aufsetzen wollen, zu so genannten Pagebuildern greifen. Schließlich versprechen diese Plugins einen einfachen Aufbau optisch ansprechender Webseiten. Die Realtität sieht jedoch häufig anders aus. Es entsteht Kuddelmuddel, überladene Seiten auf denen zig verschiedene Schriftarten, -größen, Farben, Positionierungen und schlechte Ladezeiten vorherrschen.

Da ich immer wieder gefragt werde, ob ich mit Elementor, Divi, Avada Theme (mit Fusion Builder) oder ähnlichen Pagebuildern arbeite, möchte ich an dieser Stelle einmal genau erklären, warum ich das NICHT tue:

Ich bin Web-Entwicklerin, das bedeutet, dass ich HTML, CSS und PHP lesen und schreiben kann und auch mit jQuery und Javascript klar komme. Meine Haupt-Expertise liegt dabei auf der Entwicklung von WordPress Themes und Plugins, also der individuellen Erstellung von ebendiesen nach Anforderungen und Wünschen meiner Kunden. Häufig arbeite ich auch mit Grafikern zusammen, die die Designs und Layouts zur Umsetzung liefern. Dabei geht es mir vor allem um eins: Meine Kunden sollen in der Lage sein, selbst die Inhalte ihrer Webseiten zu bearbeiten, ohne dabei jedes Mal über Schriftarten, -größen, Farben, Positionierungen und ähnliches nachdenken zu müssen. Der Vorteil von WordPress: Die Bearbeitungsmaske (im Classic Editor, zu Gutenberg komme ich gleich noch) ist intuitiv und funktioniert größtenteils so wie man es aus Textbearbeitungsprogrammen wie Microsoft Word kennt.

Designende (und auch ich) haben Erfahrung damit, wie Elemente auf Webseiten anzuordnen sind, um den Besuchenden eine klar strukturierte und einfache Benutzererfahrung zu bieten. Überlässt man grafisch unversierten und in UX/UI Design ungeschulten Menschen die Webseitenerstellung kommt dabei wie oben erwähnt häufig Chaos raus.

Klar, wenn du ein fertiges Theme mit Pagebuilder nimmst und die vorgefertigten Layouts einfach nur mit deinen Texten und Bildern füllen musst, ist das eine einfache Alternative. Individualität und Persönlichkeit sind dabei jedoch Fehlanzeige. Ich sehe auf den ersten Blick, wenn eine Webseite in einem gekauften Theme erstellt wurde.

Der Weg zur Individualität

Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele neue Kunden bei mir landen, weil sie mit dem Pagebuilder nicht mehr klar kommen, etwas individuelles benötigen oder deren Webseiten so zerschossen sind, dass sie damit nicht mehr arbeiten können. Gerade wenn man in der Gründungsphase nicht so viel Geld hat, um gleich eine komplette Webseiten-Entwicklung zu beauftragen, fängt man häufig mit Baukasten-Systemen oder fertigen Templates an. Es ist okay für den Anfang, damit man überhaupt einen Web-Auftritt hat.

Doch dann kommt die Phase, wo man merkt, dass man sich weiterentwickelt, das Angebot umstellt oder wächst. Auch die Zielgruppenansprache hat sich vielleicht verändert. Man möchte also die Webseite umbauen, um sich selbst und das Angebot besser zu präsentieren. Die Webseite ist mit gewachsen, es wurden zig Plugins installiert, manchmal sogar mehrere mit ähnlichen Funktionen (man weiß ja nicht, welches das sinnvollste ist und was man wirklich braucht). Man fragt sich, wieso man in den Suchmaschinen nicht auffindbar ist, warum die Absprungrate so hoch ist oder wieso Pagespeed Insights rote Zahlen anzeigt.

Pagebuilder bringen aufgrund dessen, dass sie für jegliche Funktionen und Optionen gewappnet sein müssen, eine Menge Daten wie Skripte, Stylesheets, Schriften und Einstellungen (die in der Datenbank abgespeichert werden) mit. Auf jeder Einzelseite, die mit einem Pagebuilder aufgebaut wurde, werden alle diese Daten geladen. Dieser Ladeaufwand ist enorm und verlangsamt die Seite logischerweise. Auch die Suchmaschinenoptimierung wird erschwert, denn auch hier benötigt man ein gewisses Grundwissen, welche Auszeichnungen wie Überschriften, Buttons usw. sinnvoll sind und wie der Seiteninhalt strukturiert werden sollte, um für Suchmaschinen Roboter lesbar zu sein.

Webseiten, die ich entwickle, sind keine Massenware, sondern individuelle Lösungen. Sie gehen genau auf die Bedürfnisse und Anforderungen meiner Kunden ein und bringen im Hintergrund ein Minimum an Ballast mit. Es werden genau die Farben, Schriften, Funktionen eingebaut, die benötigt werden. Darüber hinaus sind sie meist zeitlos und beanspruchen nur wenig administrative Pflege, denn je weniger technische Funktionalität im Hintergrund mitläuft, umso weniger Technik muss auf Dauer überholt werden. Deine Webseite sollte sich für dich immer wie ein Teil deiner Selbst anfühlen. Du musst dich wohlfühlen damit und sie sollte dir so wenig Arbeit wie möglich machen – schließlich ist dein Business nicht Web-Entwicklung, oder?

und was ist mit Gutenberg?

Vielleicht hast du schon davon gehört? Gutenberg ist der neue Editor für WordPress Webseiten. Dieser Editor ermöglicht dir, ähnlich wie mit den Pagebuildern, selbst Layouts zu erstellen, die sich in jedes Theme nahtlos einfügen. Schriften, Farben, Abstände werden zwar standardmäßig durch das Theme vorgegeben, können aber auch verändert werden. Die Entwicklung dieses Editors schreitet immer noch voran, denn mit der Einführung im Jahr 2017 gab es noch vieles was nicht gut funktionierte.

Es ist eine Umgewöhnung in der Bearbeitung von Texten und anderen Inhalten. Wenn du damit klar kommst, werde ich dich nicht davon abhalten. Es ist allerdings eine komplett andere Benutzererfahrung und bei weitem nicht so intuitiv wie der Classic Editor.

Der größte Faktor: Zeit

Eine Sache, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte ist der Faktor Zeit. Tatsächlich ist es so, dass Inhalte in Pagebuildern (und auch Gutenberg) nicht „mal eben schnell“ geändert werden. Teilweise brauchen Änderungen oder Ergänzungen doppelt bis dreimal so lange als eine Bearbeitung im Classic Editor. Auch für mich als Expertin braucht es deutlich länger, Elemente in den Pagebuildern zu erstellen oder zu bearbeiten. Wenn man sich also überlegt, wie viel Zeit man hier „verschwendet“ und dass für jeden Einzelunternehmer Zeit auch Geld ist, muss man sich wirklich überlegen, ob es das wert ist. Übrigens sind Webseiten, die  mit Pagebuilder von Agenturen oder Freelancern umgesetzt werden, nicht günstiger als eine individuelle Theme-Entwicklung.

Wie oben schon erwähnt leiden auch die Ladezeiten der Webseite unter der Last, die Pagebuilder mit sich bringen. Und schlechte Ladezeiten bergen leider auch die Gefahr, dass Suchmaschinen die Webseite negativer bewerten und demnach gibt es auch hierbei Nachteile.

Fazit

Pagebuilder können helfen, den ersten Schritt mit einer eigenen Webseite zu wagen. Sobald man aber an den Punkt kommt, wo gewisse Funktionalitäten oder individuelle Anpassungen notwendig werden, sind Pagebuilder sperrig und führen zu Chaos und unnötigem Ballast. Dann ist es sinnvoll die Experten ranzulassen, die genau das umsetzt, was tatsächlich benötigt wird. Viele meiner Kunden sind seit mehreren Jahren (und teilweise auch Jahrzehnten) mit ihrer individuellen Webseite so glücklich, dass seit dem Launch kaum etwas verändert wurde. Es lohnt sich also, wirklich Gedanken zur eigenen Webseite zu machen und lieber von Anfang an ein gut aufgesetztes System zu haben, um sich langfristig viel Zeit und Ärger zu ersparen (und somit auch Geld). Ich werde jedenfalls weiterhin individuelle Entwicklungen ohne Pagebuilder umsetzen.

Pagebuilder – Nein Danke!
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