resQ online Jahresrückblick – Teil 1: Aufsehen erregendes

Mein Jahresrückblick 2010 fängt aus aktuellem Anlass in umgekehrter Reihenfolge an. In den letzten Tagen ist ein regelrechter Cyber-Krieg ausgebrochen! Ja, ich glaube, ihr wisst alle, wovon ich rede: Wikileaks.

Eine kurze Einführung

WikiLeaks (häufig auch Wikileaks, englisch leaks ‚Lecks‘, ‚Löcher‘, ‚undichte Stellen‘) ist eine Website, auf der anonym Dokumente veröffentlicht werden können, bei denen ein öffentliches Interesse angenommen wird. Veröffentlicht werden geheime, zensierte oder auf sonstige Weise in ihrer Zugänglichkeit beschränkte Dokumente, die von politischer, diplomatischer oder ethischer Bedeutung sind.

Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, die 2006 eine Wiki-Plattform gelauncht und 2008 und 2009 einige Awards gewonnen hat. Die kontroversen weltweiten Diskussionen der letzten Wochen bezogen sich vor allem auf die am 28. November 2010 veröffentlichten diplomatic cable releases, die enthüllten, was US-amerikanische Politiker und Beauftragte in aller Welt über andere Politiker und Vorgänge geschrieben haben.

Kurz darauf wurde Julian Assange, der als Kopf on WikiLeaks bekannt ist, in England verhaftet aufgrund eines schwedischen Haftbefehls, der ihn der Vergewaltigung bezichtigt. Aktuell drohen Wikileaks-Befürworter mit massiven Attacken gegen diejenigen, die in den letzten Tagen Accounts und Server von Wikileaks blockiert, gesperrt oder gelöscht haben.

Der Cyber-Krieg ist ausgebrochen

Revolution und Massenbewegungen über das Internet haben nicht nur aufgrund der fast globalen Reichweite eine enorme Relevanz. Auch offline geht es ordentlich zur Sache, denn die klassischen Medien lassen sich eine solche Aufmerksamkeit nicht entgehen. Immerhin geht es bei der Wikileaks-Debatte um mehr als nur ein simples Phänomen. Das Hauptaugenmerk ist auf die Pressefreiheit gerichtet, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die bürgernahe Aufklärung staatlicher Belange.

Politik besiegt?

Die Politik wird im Online-Zeitalter zunehmend machtloser. Das zeigt nicht nur der neueste Versuch (in Deutschland), Gesetze zu verwirklichen, die Jugendliche im Internet schützen sollen. Dass die eigentlichen Machthaber im Internet nunmal nicht diejenigen sind, die sich normalerweise in Machtpositionen befinden, scheint in den Köpfen von eben diesen noch nicht angekommen zu sein. Die User sind die eigentlich Mächtigen – Masse ist hier Macht!

Das Internet ist keine Plattform, die sich einfach so sperren, zensieren oder wegreden lässt. Ein digital native versteht das, ein Bürokrat nicht. Dass Geheimhaltung in Zeiten von Twitter, Facebook und nun auch Wikileaks nicht ausreichend möglich ist, haben wir jetzt erst recht verstanden.

Und was sagen „die Medien“?

Grundsätzlich scheint die Medienberichterstattung relativ objektiv und sachlich mit dem Thema umzugehen – was an sich schon eine Ausnahmeerscheinung ist. Es scheint also, dass „die Medien“ egal ob on- oder offline durchaus einer Meinung sind, wenn es um journalistische Belange geht.

Eine Pro-/Contra-Darstellung mit Sascha Lobo und Werner Weidenfeld zum Thema Wikileaks gibt es auf tagesschau.de

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